Da immer mehr Eltern und Lehrer über ADHS und seine Unterformen aufgeklärt werden, erhalten immer mehr Kinder eine Diagnose und werden behandelt. Eine neue Störung, die sich von ADHS unterscheidet, wird zunehmend bei Kindern diagnostiziert – die Konzentrationsstörung (CDD) (2).
Was ist eine Konzentrationsstörung?
Die Konzentrationsstörung wurde früher, als sie zum ersten Mal erforscht wurde, als schleppendes kognitives Tempo (SCT) bezeichnet. Zu den Hauptsymptomen von CDD gehören: Tagträumerei, leichte Verwirrung, Trägheit, Lethargie (leichte Müdigkeit), ins Leere starren oder „Nebel“ (1,3). Menschen mit CDD sind langsamer bei der Erledigung von Aufgaben und sind leicht erschöpft und müde. CDD kann zwar mit der unaufmerksamen ADHS verwechselt werden, da die Unaufmerksamkeit bei beiden Störungen eine große Rolle spielt, doch haben Studien gezeigt, dass CDD separate Symptome und Beeinträchtigungen beinhaltet (3). Zu den (unaufmerksamen) ADHS-Symptomen gehören Vergesslichkeit, Probleme, bei der Sache zu bleiben, leichte Ablenkbarkeit, leichte Langeweile, leichte Verwirrtheit und Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen (4).
Komorbidität mit ADHS
Zunächst gab es Debatten darüber, ob CDD eine Unterform von ADHS ist, aber Kliniker haben bestätigt, dass CDD von unaufmerksamer ADHS getrennt ist. CDD ist in hohem Maße ko-morbid mit ADHS, insbesondere mit unaufmerksamer ADHS (in bis zu 59 % der Fälle) (2). Zwei Symptome, die bei CDD auftreten, nämlich langsames Erledigen von Aufgaben und mangelnde Anstrengung/Motivation, werden häufig auch mit ADHS in Verbindung gebracht (1).
Demographie
CDD wurde nicht mit einem bestimmten Alter oder Geschlecht in Verbindung gebracht, während ADHS bei jüngeren Kindern und hauptsächlich bei Männern auftritt. Insgesamt beginnt die CDD-Diagnose später als die ADHS-Diagnose. Eine Studie über Erwachsene mit CDD und ADHS ergab, dass Erwachsene mit ADHS jünger waren als Erwachsene mit CDD (1).
Beeinträchtigungen bei CDD und ADHS
CDD führt häufig zu sozialem Rückzug, weil diese Kinder Schwierigkeiten haben, soziale Signale zu verstehen. Während CDD eher mit der Vernachlässigung durch Gleichaltrige zusammenhängt, ist ADHS eher mit aggressivem Verhalten und Ablehnung durch Gleichaltrige verbunden (1). Es wurde festgestellt, dass ADHS bei Kindern im Vergleich zu CDD mehr Defizite im Bereich der exekutiven Funktionen verursacht, wie z. B. Defizite im Bereich des Selbstmanagements, der Beherrschung, der Motivation, der Selbstorganisation usw. (2). ADHS verursacht im häuslichen/schulischen Umfeld stärkere Beeinträchtigungen als CDD, während CDD im kommunalen/freizeitlichen Umfeld stärker beeinträchtigt ist(2). Eine Kombination von CDD und ADHS (Komorbidität) führt zu den stärksten Beeinträchtigungen und Herausforderungen insgesamt. (1)
Zukunftsperspektiven für CDD
CDD ist noch eine relativ neue Störung und wurde in Forschungsstudien noch nicht umfassend untersucht. CDD hat ihre eigenen, einzigartigen Beeinträchtigungen, insbesondere den sozialen Rückzug, und muss als eigenständige Störung behandelt werden. Eltern und Lehrer können auf diese Symptome achten und sich über CDD informieren, um den betroffenen Kindern am besten helfen zu können.
Zitierte Arbeiten
1. Barkley, R. A. Sluggish Cognitive Tempo/Concentration Deficit Disorder.
2.Barkley, R. A. (2013). Unterscheidung zwischen schleppendem kognitiven Tempo und ADHS bei Kindern und Jugendlichen: exekutive Funktionen, Beeinträchtigungen und Komorbidität. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 42(2), 161-173.
3. https://www.brainbalancecenters.com/blog/2014/10/adhd-vs-cdd-concentration-deficit-disorder/ 4. http://www.healthline.com/health/adhd/inattentive-type