Abstract
Die Geschichte der erotischen Träume, Alpträume und erotischen Alpträume bietet eine wertvolle Gelegenheit zu untersuchen, wie solche Träume die westlichen Vorstellungen über das Selbst, das Begehren und die Selbstkontrolle getestet haben. Wie Foucault halte ich es für produktiver, diese Träume und die Kämpfe um ihre Introjektion als Orte der Selbstgestaltung und nicht als Orte der Unterdrückung zu analysieren. Erotische Träume und Albträume sind von verschiedenen historischen Strategien der Selbstgestaltung geprägt, die ihrerseits von unterschiedlichen Wissensregimen wie der christlichen Askese, der Medizin oder der Philosophie hervorgebracht wurden. Erotische Albträume wuchern noch heute in Berichten über Entführungen durch Außerirdische. Ein Grund für diese historische Hartnäckigkeit ist die Leichtigkeit, mit der die affektiven Empfindungen des erotischen Alptraums – Terror und sexuelle Erregung – zwischen so unterschiedlichen Genres wie klösterlichen Handbüchern, mittelalterlichen Volkserzählungen, Gothic Fiction und persönlichen Träumen hin- und hergesprungen sind. Diese Studie demonstriert die Bedeutung der historischen Perspektive für die Fähigkeit, kulturell elaborierte (‚kulturgebundene‘) Syndrome zu identifizieren und zu verstehen. / Die Geschichte erotischer Träume, Alpträume und erotischer Albträume bietet eine wertvolle Gelegenheit zu untersuchen, wie solche Träume die westlichen Vorstellungen über das Selbst, das Begehren und die Selbstbeherrschung auf die Probe stellten. Wie Foucault halte ich es für produktiver, diese Träume und die Schwierigkeiten ihrer Introjektion als Stätten der Selbstkonstuierung statt der Unterdrückung zu analysieren. Erotische Träume und Albträume wurden von verschiedenen historischen Strategien der Selbstherstellung beeinflusst, die wiederum von verschiedenen Wissensregimen wie der christlichen Askese, der Medizin oder der Philosophie hervorgebracht wurden. Erotische Albträume wuchern auch heute noch in Berichten über Entführungen durch Außerirdische. Ein Grund für diese historische Hartnäckigkeit war die Leichtigkeit, mit der die affektiven Empfindungen erotischer Albträume – Schrecken und sexuelle Erregung – zwischen so unterschiedlichen Genres wie klösterlichen Handbüchern, mittelalterlichen Märchen, Gothic Fiction und persönlichen Träumen hin- und hergeschoben wurden. Diese Studie zeigt, wie wichtig eine historische Perspektive ist, um Syndrome, die kulturell ausgearbeitet werden (oder ‚kulturspezifische Syndrome‘), identifizieren und verstehen zu können.
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