Das Lieschgras ist eine kurzlebige, nicht einheimische Staude, die in Büscheln aus einem flachen, faserigen Wurzelsystem wächst, das aus einer knolligen Basis entspringt (man spricht von „cespitose“). Wenn die Pflanze nicht gestört wird, vergrößert sich die Basis, aber auch ohne wiederholten Schnitt oder Beweidung stirbt sie schließlich ab. Die unteren Internodien des Stängels (Halm) der Pflanze sind während der Wachstumsperiode geschwollen. Die Stängel sind aufrecht, grau-grün, durchschnittlich 1 bis 3,5 Fuß hoch, können aber bis zu 5 Fuß erreichen.
Die Blattspreiten sind bis zu 1/4 Zoll breit (4 bis 8 mm) und verjüngen sich zur Spitze hin. Die Blattlänge beträgt bis zu 18 Zoll (5 – 45 cm). Die Blattspreiten sind flach, deutlich geädert, gedreht, aufrecht, von hellgrüner Farbe und gewöhnlich an den Rändern rau.
Scheiden, Kragen und Blatthäutchen: Die Blattscheide ist gespalten, deutlich geädert, unbehaart und an der Basis oft violett gefärbt. Die Blattscheide des Fahnenblattes (das Blatt unmittelbar unter der Samenrispe in den Körnern) ist nicht aufgebläht wie bei einigen anderen Phleum-Arten. Das Blatthäutchen ist kuppelförmig, 2 bis 4 mm lang und sehr ausgeprägt.
Blütenstand: Der Blütenstand ist eine ährenartige Rispe von 5 bis 10 cm Länge, aber nur 5 bis 10 mm Breite – 5 bis 20 mal so lang wie breit – und verjüngt sich nicht nach oben hin. Mit zahlreichen Ährchen bildet er eine dichte zylindrische Struktur (was ihm in England den alten gebräuchlichen Namen „catstail“ einbrachte).
Die Ährchen: Die Ährchen sind seitlich zusammengedrückt und haben 1 Blüte. Es gibt mehr als ein Ährchen pro Knoten an der Spindel. Die Hüllspelzen sind 3 bis 4 mm lang, stark gekielt, auf dem Kiel behaart, meist insgesamt fein oberflächlich behaart, mit 1 bis 1,5 mm langen Grannen, die wie kurze Hörner aussehen, nicht weich. Die Spitzen sind abgestumpft bis spitz zulaufend. Die Deckspelzen sind etwa 1/2 so lang wie die Hüllspelzen, weiß, 5 bis 7-fach geädert, ohne Grannen, nicht gekielt und meist mit feiner Oberflächenbehaarung. Die Blüten haben 3 Antheren.
Lebensraum: Die Lieschgraspflanze hat ein faseriges Wurzelsystem und wächst am besten auf reichen, feuchten Böden im Unterland. Sie ist eine gute Futterpflanze, sehr schmackhaft für das Vieh und wurde ursprünglich zu diesem Zweck aus Eurasien eingeführt. Heute findet man sie in Weidegebieten und auf gestörten Standorten in kühleren Regionen Nordamerikas.
Namen: Die Gattung Phleum ist griechisch für eine Schilfart und pratense bedeutet „von Wiesen“, was sich auf den bevorzugten Lebensraum der Pflanze bezieht. Timothy ist nach Timothy Hanson benannt, einem amerikanischen Farmer aus Maryland im 18. Jahrhundert, der das Gras um 1720 für die Verwendung als Heu förderte, da die nordeuropäischen Sorten (zu denen dieses Gras gehört) als besseres Futter gelten. In England war die Pflanze als „Herdengras“ und auch als „Katzenschwanz“ bekannt. Der Autor Walter Ebeling gibt an, dass die Pflanze um 1720 in der Gegend von Portsmouth in New Hampshire als Futterpflanze verwendet wurde (nachdem sie zu einem früheren Zeitpunkt aus England oder vom Kontinent dorthin gelangt war), und zu diesem Zeitpunkt begann Timothy Hanson, sie in anderen Staaten zu verbreiten. In den 1850er Jahren war sie in den Südstaaten und anderswo im Lande gut etabliert.
Der Autorenname für die Pflanzenklassifikation von 1753 – ‚L.‘ – bezieht sich auf Carl Linnaeus (1707-1778), schwedischer Botaniker und Entwickler der binomischen Nomenklatur der modernen Taxonomie.
Vergleiche: In Nordamerika kommen sieben Phleum-Arten vor, von denen nur eine einheimisch ist – P. alpinum, Alpen-Lieschgras. Arten von Alopecurus (Fuchsschwanzgräser) können mit Phleum verwechselt werden, aber Alopecurus hat stumpfe bis spitze Hüllspelzen und Deckspelzen, die gekielt und gegrätet sind.