Mazzini war Europas wichtigster Revolutionär in der Zeit zwischen 1835 und 1860; in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war sein Name derjenige, der sofort in den Sinn kam, wenn das Schreckgespenst der roten Revolution diskutiert wurde. In den sechziger Jahren gab es andere Namen wie Marx oder Bakunin, und 1872, als Mazzini in Pisa starb, hatte das bürgerliche Europa weniger Angst vor ihm als vor der Ersten Internationale.
Im Gegensatz zur Skrupellosigkeit seines bedeutenden Vorgängers Robespierre und in noch schärferem Kontrast zum Materialismus seines mächtigen Nachfolgers Marx waren Mazzinis Predigten und seine Praxis von einem hohen religiösen Idealismus geprägt. Er appellierte stets an Gott, an den Glauben und an die Pflicht. In mancher Hinsicht hatte er viel mit dem höher gesinnten puritanischen Feldherrn gemeinsam, mit der Bibel in der einen und dem Schwert in der anderen Hand; allerdings müssen wir an die Stelle der Bibel seine eigene Abhandlung „Glaube und Zukunft“ setzen und an die Stelle des Schwertes Gewehre zu vierzig Francs pro Stück, die in den Bergen Savoyens oder Siziliens versteckt waren.