Gleichzeitige Kontaktallergie gegen Neomycin, Bacitracin, Polymyxin und Dexamethason: Eine oft unerkannte Ursache für allergische Kontaktdermatitis bei Patienten, die topische Antibiotika verwenden

Bacitracin ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten topischen Antibiotika und wurde 2003 von der amerikanischen Gesellschaft für Kontaktdermatitis zum „Kontaktallergen des Jahres“ ernannt. Es ist gegen grampositive Kokken wirksam und gilt als allgegenwärtiger Bestandteil vieler topischer pharmazeutischer Präparate. Eine Allergie gegen Bacitracin wird häufig gleichzeitig mit Neomycin beobachtet, obwohl die beiden Stoffe chemisch nicht miteinander verwandt sind. Dies ist höchstwahrscheinlich auf eine Koaktivität aufgrund ähnlicher Expositionsmuster zurückzuführen. Wie Neomycin bekämpft Bacitracin Infektionen der Haut, der Ohren und der Augen. Es kann allein oder in Kombination mit Neomycin, Polymyxin und Kortikosteroiden eingesetzt werden. Wir berichten über den Fall eines 65-jährigen Mannes mit einer Vorgeschichte von Dyslipidämie, Diabetes und Bluthochdruck. Er wurde wegen einer Otitis externa ins Krankenhaus eingeliefert. Mehrere Behandlungsversuche mit topischen Mitteln (Polymyxin B-Sulfat-Neomycinsulfat-Hydrocortison) und oralen Mitteln (Cephalexin und Ciprofloxacin) blieben erfolglos. Bei unserer Untersuchung stellten wir eine stark gerötete, juckende, nässende Reaktion an beiden Ohren fest. Wir führten einen standardisierten Patch-Test mit 35 Allergenen und einen antibiotischen Patch-Test mit 10 Allergenen durch. Positive Patch-Test-Reaktionen auf Bacitracin, Polymyxin und Dexamethason traten bei der 72-Stunden-Messung auf. Der Pflastertest ist ein wichtiges diagnostisches Instrument, das häufig eingesetzt wird, um Allergene zu identifizieren, die für allergische Kontaktdermatitis verantwortlich sind, insbesondere in Fällen, in denen die Diagnose nicht eindeutig ist. Die Patienten müssen alle Leistungserbringer des Gesundheitswesens auf eine Bacitracin-Allergie hinweisen und sollten darauf hingewiesen werden, Antibiotika wie Neomycin, Gentamicin, Streptomycin, Tobramycin, Kanamycin und Polymyxin bei topischen pharmazeutischen Zubereitungen zu vermeiden. Daher ist das Testen mit einer erweiterten Allergenserie sehr wichtig und verbessert den Nachweis relevanter, oft unverdächtiger Allergene.