Zweck: Es sollten in vivo 3-dimensionale Muster der Instabilität des dorsalen interkalierten Segments als Folge einer Scapholunate-Dissoziation untersucht werden.
Methoden: Wir untersuchten 6 Patienten mit Scapholunate-Dissoziation im Stadium IV, bei denen es zu vollständigen Rissen des Ligamentum interossea scapholunatum und einer Instabilitätsdeformität des dorsalen interkalierten Segments kam. Von diesen Patienten hatten 3 eine dorsal verschobene Malunion des distalen Radius, ein Zustand, der bekanntermaßen eine Instabilitätsdeformität des dorsalen interkalierten Segments verschlimmert oder hervorruft. Bei neutralem Handgelenk erstellten wir anhand von Computertomographien 3-dimensionale Knochenmodelle der Handgelenke. Wir berechneten die Schwerpunktslage jeder Handwurzel und den Drehwinkel des Kahnbeins und des Lunatum relativ zum Radius und verglichen sie mit denen von 6 gesunden Probanden. Die Gelenkkontaktfläche wurde visualisiert, um die Kongruenz der radiokarpalen und mittleren Karpalgelenke zu bewerten.
Ergebnisse: Bei den scapholunaten dissoziierten Handgelenken verschob sich das Kahnbein nach dorsal und radial mit Rotation in Richtung Flexion und Pronation. Das Lunatum war gestreckt und supiniert. Das Capitatum, das Trapezoid und das Trapezium verschoben sich nach dorsal. Die Kontaktfläche des Kahnbeingelenks verschob sich aufgrund der dorsoradialen Subluxation des proximalen Pols des Kahnbeins nach dorsal. Die Kongruenz der Radiolunat-, Lunokapitat- und Skaphotrapeziotrapezoidgelenke blieb erhalten. In den Fällen mit Malunion verschoben sich das Kahnbein und die distalen Handwurzelreihen mehr nach dorsal entlang der dorsalen Angulation des distalen Radius; daher wurde die Inkongruenz des Radiolunatgelenks ausgeprägter.
Schlussfolgerungen: Die dorsoradiale Subluxation des proximalen Pols des Kahnbeins über den dorsalen Rand des Radius führte zu einer Inkongruenz des Radius-Kahnbein-Gelenks. Die Dorsaltranslation der distalen Handwurzelreihe erfolgte unter Beibehaltung der Kongruenz von Radiolunat-, Lunokapitat- und Skapotrapeziotrapezoidgelenk. Diese Ergebnisse legen nahe, dass für die Neuausrichtung der Handwurzelachse eines fortgeschrittenen skapholunaten dissoziierten Handgelenks die skapholunate Rotationsfehlstellung wiederhergestellt und die dorsal translatierte distale Handwurzelreihe wieder in die anatomische Position zurückgeführt werden sollte.