Gehirnscans gibt es in verschiedenen Ausführungen. Einige untersuchen die Gehirnstrukturen, z. B. „CT“- oder „CAT“-Scans („Computerized Axial Tomography“) oder „MRI“-Scans (Magnetresonanztomographie). Andere Untersuchungen befassen sich mit der Funktionsweise des Gehirns, z. B. die funktionelle MRT“ oder die MRS“ (Magnetresonanzspektroskopie). Es gibt zwei Gründe, warum Menschen oder ihre Ärzte an Hirnscans interessiert sein können. Der eine Grund ist klinischer Natur, der andere ist ein Beitrag zur Forschung.
Was den klinischen Grund für Hirnscans betrifft, so werden sie häufig eingesetzt, um sicher zu sein, dass keine Hirnverletzung oder -anomalie vorliegt, die für bipolare Symptome verantwortlich sein könnte – beispielsweise ein Tumor, ein Schlaganfall oder Multiple Sklerose. Diese Ursachen sind selten, und Hirnscans werden oft mit dem Gedanken durchgeführt, dass der Arzt sagt: „Ich glaube nicht, aber nur für den Fall…“. Die Fälle, in denen tatsächlich ein strukturelles Hirnproblem vorliegt, das die Scans aufdecken könnten, sind so selten, dass sie in den klinischen Praxisleitlinien in der Regel nicht für den routinemäßigen Einsatz empfohlen werden.
In der Forschung werden Hirnscans eingesetzt, um Strukturen oder chemische Prozesse zu identifizieren, die den Symptomen der bipolaren Störung zugrunde liegen. In diesen Fällen informiert der Arzt die Person darüber, dass er eine bestimmte Untersuchung speziell zu Forschungszwecken vorschlägt und dass in der Regel keine spezifischen Informationen zu ihrer individuellen Diagnose oder Behandlung zu erwarten sind. In diesen Fällen wird eine formelle Einverständniserklärung unterzeichnet, nachdem der Arzt nicht nur die Vorteile, sondern auch die Risiken des Verfahrens beschrieben hat.
Der Einzelne sollte sich jedoch bewusst sein, dass es keine Scans gibt, die eine bipolare Störung direkt „diagnostizieren“ können. Wir hoffen, dass es in Zukunft welche geben wird. Derzeit wird die Diagnose einer bipolaren Störung auf der Grundlage der Krankengeschichte und des klinischen Gesprächs gestellt. Hüten Sie sich vor Ärzten, die einen Hirnscan anordnen wollen, um zu sehen, ob Sie eine bipolare Störung haben.“