Abstract
PIP: Der Verkauf von Kondomen stieg in den 80er Jahren an, weil Kondome vor der Ausbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten und AIDS schützen. In Erwartung eines entsprechenden Anstiegs des Auftretens von Kondomdermatitis erstellte ein Dermatologe einen kurzen Überblick über die Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten, um das medizinische Personal auf den erwarteten Anstieg vorzubereiten. Bei Männern können allergische Reaktionen in Form von Ödemen am Penis, insbesondere an der Vorhaut, Juckreiz am Penis und ekzematöser Dermatitis auftreten, die sich auf den Hodensack, die Leistengegend und die Innenseite der Oberschenkel ausdehnt. Die Symptome bei Frauen sind unterschiedlich und können Scham- und Leistendermatitis, Vulvitis, Pruritus vulvae, ein brennendes Gefühl in der Scheide, Rötungen und Ödeme der Vulva sowie Ekzeme auf der benachbarten Haut umfassen. In der Regel sind Antioxidantien oder Beschleuniger im Gummi für die Kondomdermatitis verantwortlich. Wenn ein Arzt glaubt, dass es sich bei der Dermatitis um eine allergische Kondomdermatitis handelt, sollte er/sie Patch-Tests für dieselbe Kondommarke verlangen, mit der die Patientin in Kontakt gekommen ist, sowie für Gummichemikalien, die bekanntermaßen eine allergische Reaktion auslösen, z. B. Mercaptobenzothiazol (MBT). Zur Unterstützung führt der Dermatologe eine Patch-Testreihe für solche Allergene durch. Kondome aus Naturlatex und Kondome aus verarbeitetem Schafsdarm können die meisten allergischen Reaktionen verhindern. Manchmal reagieren Patienten allergisch auf Kondom-Gleitmittel und nicht auf das Gummi selbst. Mediziner müssen Dermatitis-Patienten, die auf das Gleitmittel allergisch reagieren, unbedingt darauf hinweisen, nicht auf Öle oder Vaseline auszuweichen, da diese den Gummi zerstören. Auch spermizide Verhütungsmittel können Kontaktdermatitis verursachen, insbesondere Nonoxynol 9. Ein Kondom mit Maisstärke kann Urtikaria auslösen. Außerdem sind gelähmte männliche Patienten besonders anfällig für eine allergische Dermatitis, die entweder durch den Gummi in den Kondomurinalen und/oder den medizinischen Klebstoff verursacht wird.