Als natürliche Hormone erfüllen die Kortikoide zahlreiche Funktionen. Diese Hormone werden von den Nebennieren am oberen Pol jeder Niere synthetisiert und sind die stärksten bekannten Entzündungshemmer.
Kortikoide sind natürliche Hormone und erfüllen zahlreiche Funktionen. Sie werden von den Nebennieren am oberen Pol jeder Niere synthetisiert und sind die stärksten bekannten entzündungshemmenden Hormone.
Kortikoide sind natürliche Hormone, die in der kortikalen (äußeren) Zone der Nebennieren aus Cholesterin synthetisiert werden. Sie werden auch als Kortikosteroide bezeichnet. Man unterscheidet mehrere Typen mit jeweils unterschiedlichen Funktionen.
Eine entzündungshemmende Eigenschaft
Der Begriff Kortikoide bezeichnet gemeinhin Glukokortikoide, eine bestimmte Art von Kortikosteroiden. Diese haben ihren Namen daher, dass sie eine überragende Wirkung auf den Glukosestoffwechsel in der Leber ausüben. Es ist jedoch ihre mehr oder weniger ausgeprägte entzündungshemmende Eigenschaft, die in der Medizin hauptsächlich genutzt wird. Die anderen Wirkungen sind an den Nebenwirkungen beteiligt.
Heute bedeutet „Kortikoid“ daher in der Umgangssprache steroidale Entzündungshemmer, im Gegensatz zu nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAIDs) wie Aspirin oder Ibuprofen.
Moleküle, die den natürlichen Hormonen ähneln
Kortikoide sind den natürlichen Hormonen ähnlich, aber stärker und spezifischer. Kortikoide wurden in den späten 1930er Jahren isoliert und Ende der 1940er Jahre erstmals erfolgreich zur Behandlung einer Frau mit einer schweren rheumatischen Erkrankung eingesetzt. Seitdem hat die Forschung große Fortschritte gemacht und die Laboratorien haben, ausgehend von einer synthetischen Version, eine Vielzahl von Produkten mit allgemeiner oder lokaler Wirkung entwickelt: Tabletten, Injektionen, Gelenkinfiltrationen, Cremes, Salben, Aerosole (Asthma), Augentropfen usw.
Eine sehr komplexe Wirkungsweise
Die Wirkungsweise dieser Medikamente ist recht komplex. Ihre Wirkungen sind in fast allen Organen spürbar. Vereinfacht gesagt: Nachdem die Kortikoide in die Zellen eingedrungen sind, werden sie in den Zellkern eindringen und sich dort direkt an die DNA binden. Auf der Ebene dieses Riesenmoleküls, das unser Erbgut enthält, sind ihre Wirkungen sehr unterschiedlich. Insgesamt reduzieren sie die Produktion von Entzündungs- und Immunfaktoren.
In unserem Körper wird die Produktion von Kortikoiden durch andere Hormone zerebralen Ursprungs reguliert:
- ACTH ( Adenocorticotropin);
- CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon).
Letztere regen ihre Produktion angesichts eines Konzentrationsrückgangs an. Im Gegenzug bremsen Kortikoide die Ausschüttung von ACTH und CRH, um bestimmte Schwellenwerte nicht zu überschreiten.
Die Einnahme von Kortikoiden über einen längeren Zeitraum wird daher dazu führen, dass die Sekretion von ACTH und CRH und damit auch die der natürlichen Kortikoide zur Ruhe kommt. Eine Langzeitbehandlung wird daher immer schrittweise beendet, um dem Körper Zeit zu geben, die Kontrolle wieder zu übernehmen.
Einige Nebenwirkungen
Diese Medikamente führen selten zu Problemen, wenn sie als Kurzzeittherapie eingenommen werden. Bei einer Langzeitbehandlung hingegen treten systematisch Nebenwirkungen auf. Die Folgen können vielfältig sein :
- Aggressivität gegenüber dem Magen;
- Ausdünnung der Haut;
- Rückbildung der Immunabwehr;
- Abnormale Fettverteilung, insbesondere eine Gewichtszunahme im Gesicht;
- Knochenbrüchigkeit;
- Bestimmte Phänomene der Kortikoidabhängigkeit…
Diese Produkte dürfen niemals in Selbstmedikation eingenommen werden. Bereits bei der ersten Verschreibung muss der Arzt daher das Absetzen der Behandlung vorsehen.
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„Kortikosteroide werden bei Multipler Sklerose (MS) ausschließlich zur Behandlung des MS-Schubs eingesetzt, der durch das Auftreten neuer Symptome oder die Übertreibung alter Symptome über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden und in Abwesenheit von Infektionen oder Reizdornen definiert ist. Kortikosteroide werden immer in hohen Dosen über einige Tage (1 g pro Tag für 3 bis 5 Tage) eingesetzt und sind keinesfalls eine MS-Behandlung oder ein Ersatz für eine MS-Behandlung. Sie werden daher niemals in kleinen Dosen oder über einen längeren Zeitraum bei MS eingesetzt“.
Dr. Hélène ZEPHIR, Neurologin am Universitätsklinikum Lille und Mitglied des Interregionalen Komitees der Stiftung ARSEP
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