Kurt Lewin, (geb. 9. September 1890, Mogilno, Deutschland – gest. 12. Februar 1947, Newtonville, Massachusetts, USA.), deutschstämmiger amerikanischer Sozialpsychologe, bekannt für seine Feldtheorie des Verhaltens, die besagt, dass menschliches Verhalten eine Funktion des psychologischen Umfelds einer Person ist.
Lewin studierte in Deutschland in Freiburg, München und Berlin und promovierte 1914 an der Universität Berlin. Nachdem er während des Ersten Weltkriegs in der deutschen Armee gedient hatte, wurde er Mitglied des Lehrkörpers des Berliner Psychoanalytischen Instituts. 1933 siedelte er in die Vereinigten Staaten über und begann seine Arbeit an der Child Welfare Research Station der State University of Iowa (1935-45). Im Jahr 1945 gründete er das Forschungszentrum für Gruppendynamik am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und wurde dessen Direktor. Diese Position behielt er bis zu seinem Tod.
Lewin schlug vor, menschliches Verhalten als Teil eines Kontinuums zu betrachten, wobei individuelle Abweichungen von der Norm eine Funktion von Spannungen zwischen der Wahrnehmung des Selbst und der Umwelt sind. Um menschliches Verhalten vollständig verstehen und vorhersagen zu können, musste das gesamte psychologische Feld oder der „Lebensraum“, innerhalb dessen die Person handelte, betrachtet werden; die Gesamtheit der Ereignisse in diesem Lebensraum bestimmte das Verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt. Lewin versuchte, seine Theorien zu untermauern, indem er topologische Systeme (kartenartige Darstellungen) verwendete, um psychologische Kräfte grafisch darzustellen. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er der Erforschung der Gruppendynamik, da er davon ausging, dass Gruppen das individuelle Verhalten ihrer Mitglieder verändern. Auf der Grundlage von Untersuchungen über die Auswirkungen von demokratischen, autokratischen und Laissez-faire-Führungsmethoden auf Kindergruppen behauptete Lewin, dass kleine Gruppen am erfolgreichsten arbeiten, wenn sie auf demokratische Weise geführt werden.