Venlafaxin und das atypische Antipsychotikum Quetiapin werden häufig gleichzeitig verabreicht. Beide Arzneimittel haben mehrere gemeinsame hepatische Stoffwechselwege. Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Venlafaxin und Quetiapin sind jedoch noch nicht untersucht worden.
Eine Datenbank zur therapeutischen Arzneimittelüberwachung mit den Serumkonzentrationen von Venlafaxin (VEN) und seinem aktiven Metaboliten O-Desmethylvenlafaxin (ODVEN) wurde analysiert. Es wurden zwei Patientengruppen verglichen: die Venlafaxin-Monotherapie V0 (n = 153) und die Ko-Medikation mit Quetiapin, VQUE (n = 71). Die Serumkonzentrationen von VEN, ODVEN und der aktiven Komponente AM (VEN + ODVEN), das Verhältnis von Metabolit zu Muttersubstanz (ODVEN/VEN) und die dosisangepassten Serumkonzentrationen wurden mit Hilfe nichtparametrischer Tests ohne Angaben zum CYP2D6-Genotyp verglichen.
Signifikant höhere Werte für ODVEN und AM deuten auf eine verringerte Clearance von ODVEN und der aktiven Komponente bei gleichzeitiger Verabreichung von Quetiapin hin. Dies könnte eine Folge eines reduzierten Metabolismus von Venlafaxin zum inaktiven Metaboliten N-Desmethylvenlafaxin über CYP3A4, dem Hauptmetabolisierungsenzym für Quetiapin, und einer Verschiebung hin zu einem höheren Anteil des aktiven Metaboliten ODVEN sein. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Quetiapin wird eine therapeutische Überwachung empfohlen, um die klinische Wirksamkeit und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Obwohl der Anstieg der AM moderat ist, halten wir ihn angesichts der Häufigkeit der gleichzeitigen Einnahme von Quetiapin und Venlafaxin für klinisch relevant.