Obwohl der multifaktorielle Charakter der Osteoarthritis (OA) allgemein anerkannt ist, haben sich genetische Faktoren als starke Determinanten der Krankheit erwiesen. Der Nachweis eines genetischen Einflusses der OA stammt aus einer Reihe von Quellen, darunter epidemiologische Studien zur Familienanamnese und zum Familiencluster, Zwillingsstudien und die Erforschung seltener genetischer Störungen. Klassische Zwillingsstudien haben gezeigt, dass der Einfluss genetischer Faktoren bei der röntgenologischen OA der Hand und des Knies bei Frauen zwischen 39 % und 65 %, bei der OA der Hüfte etwa 60 % und bei der OA der Wirbelsäule etwa 70 % beträgt. Zusammengenommen deuten diese Schätzungen auf eine Heritabilität der OA von 50 % oder mehr hin, was bedeutet, dass die Hälfte der Schwankungen der Krankheitsanfälligkeit in der Bevölkerung durch genetische Faktoren erklärt wird. Studien haben Verbindungen zur OA u. a. auf den Chromosomen 2q, 9q, 11q und 16p nachgewiesen. Zu den Genen, die in Assoziationsstudien untersucht wurden, gehören VDR, AGC1, IGF-1, ER alpha, TGF beta, CRTM (Knorpelmatrixprotein), CRTL (Knorpelverbindungsprotein) und Kollagen II, IX und XI. Die Gene können bei den beiden Geschlechtern, an verschiedenen Körperstellen und bei verschiedenen Krankheitsmerkmalen innerhalb der Körperstellen unterschiedlich wirken. OA ist eine komplexe Krankheit, und das Verständnis ihrer Komplexität sollte uns dabei helfen, die Gene, neue Wege und Angriffspunkte für Medikamente zu finden.