Das Schnappen der medialen Kniesehnen ist eine seltene Erkrankung, von der in der Literatur nur wenige Fälle berichtet werden. Das Schnappgefühl tritt angeblich auf, wenn eine Hamstring-Sehne über den medialen Tibiakondylus, einen Muskelbauch oder eine andere Sehne verläuft. Häufig ist die Semitendinosus-Sehne betroffen, doch wurde auch eine gleichzeitige Beteiligung der Semitendinosus- und Gracilis-Sehnen beschrieben. Obwohl die genaue Ätiologie nach wie vor unklar ist, haben Autoren die Theorie aufgestellt, dass die Erkrankung auf eine angeborene Fehlbildung oder Degradation der akzessorischen Sehnenansätze des Semitendinosus zurückzuführen ist. Während die meisten Fälle mit konservativen Behandlungen abklingen, ist in einigen Fällen ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Sowohl die distale chirurgische Freisetzung als auch die Sehnenentnahme haben sich als praktikable chirurgische Verfahren erwiesen, die eine Linderung der Symptome bei minimaler Morbidität des Patienten bewirken. In diesem Artikel wird ein Fall von medialem Kniesehnenriss mit Beteiligung der Semitendinosus- und Gracilis-Sehnen beschrieben. Ein 17-jähriges afroamerikanisches Mädchen stellte sich mit extremen Schmerzen vor, und es wurde ein Schnappen auf der posteromedialen Seite ihres Knies festgestellt. Es wurden Röntgenaufnahmen angefertigt, die keine akute Fraktur, keine akute Luxation, einen normalen medialen Gelenkspalt, einen normalen lateralen Gelenkspalt und einen normalen patellofemoralen Spalt zeigten. Nach Prüfung der konservativen und chirurgischen Möglichkeiten entschied sich die Patientin für eine Sehnenentnahme. Vier Wochen nach der Operation berichtete der Patient über ein vollständiges Verschwinden der Symptome. Bis heute sind die Symptome nicht wieder aufgetreten. Die Autoren hoffen, das Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen und die vorhandene Literatur zu ergänzen.