Buchbeschreibung
„In Lawrence, Massachusetts, ist die Hälfte der Bevölkerung, die 14 Jahre oder älter ist, in den Woll- und Kammgarnspinnereien und Baumwollspinnereien beschäftigt“. So beginnt der Bericht der Bundesregierung über den Streik der Textilarbeiter in Lawrence, Massachusetts im Jahr 1912. Das vorliegende Buch knüpft daran an, hundert Jahre später. Die Nacherzählung der Geschichte bietet den Lesern eine spannende Überprüfung, wie mächtig eine geeinte Arbeiterklasse sein kann. Der Große Lawrence-Textilstreik von 1912 – der Brot-und-Rosen-Streik – war ein öffentlicher Protest von 20 000 bis 25 000 eingewanderten Arbeitern aus mehreren Ländern, der durch eine Lohnkürzung ausgelöst wurde. Der Streik wurde durch eine geschickte Organisation in der Nachbarschaft, durch Hunderte von Solidaritätsbekundungen und durch die Verpflichtung, die Nationalität und die Sprache jedes Streikenden zu respektieren, unterstützt und breitete sich über die dicht gedrängten Mietskasernen der Stadt aus. Entgegen der Annahme von Fabrikbesitzern und konservativen Gewerkschaftern, dass die größtenteils weiblichen und ethnisch gemischten Arbeiter nicht organisiert werden könnten, waren die Aktivistinnen, wie ein Fabrikchef sie beschrieb, voller „viel Gerissenheit und auch viel schlechter Laune. Sie sind überall, und es wird immer schlimmer“. Die Ereignisse in Lawrence zwischen dem 11. Januar und dem 25. März 1912 haben die Geschichte der Arbeiterbewegung verändert. In diesem Band betrachten die Autoren die Geschichte des Streiks aus einem neuen Blickwinkel und räumen mit der Annahme auf, dass die stadtweite Arbeitsniederlegung ein spontaner Streik war, der von Agitatoren von außen angeführt wurde. Sie erörtern auch, wie wichtig es ist, die Bedeutung von Ereignissen wie dem Streik von 1912 zu begreifen und sich in den Prozess des gemeinschaftlichen Erinnerns einzubringen. Dieses Buch wendet sich an einen breiten Leserkreis. Vor allem ist es von großer Bedeutung für Historiker, die sich mit Arbeit, Industrialisierung, Einwanderung und der Entwicklung von Städten beschäftigen, sowie für Forscher, die sich mit sozialen Bewegungen befassen. Die Geschichte des Brot-und-Rosen-Streiks findet starken Widerhall bei Anhängern der sozialen Gerechtigkeit, der Frauenbewegung, Befürwortern des Wohlergehens von Kindern und Organisationen zur Armutsbekämpfung. Für Sozialkunde- und Hochschullehrer ist das Buch eine Fundgrube. Studenten mit Hochschulabschluss werden Anregungen für weitere Recherchen finden. Der Brot-und-Rosen-Streik hat einen ausgezeichneten Wiedererkennungswert und hatte schon immer ein großes internationales Publikum.