Hintergrund: Ältere Patienten werden nach einer Fraktur des distalen Radius häufig zur Handtherapie überwiesen. Überwachte Therapiesitzungen stellen für die Patienten eine Transportbelastung dar und sind sowohl auf individueller als auch auf systematischer Ebene kostspielig. Außerdem gibt es kaum Belege dafür, dass eine überwachte Therapie oder Übungen zu Hause die langfristigen Ergebnisse verbessern.
Methoden: Die Daten wurden für den Wrist and Radius Injury Surgical Trial, eine multizentrische, internationale, pragmatische, randomisierte Studie zur Behandlung von distalen Radiusfrakturen bei Patienten im Alter von 60 Jahren und älter, erhoben. Die Überweisung zur Therapie und das Therapieprotokoll lagen im Ermessen des behandelnden Chirurgen und Therapeuten. Die Autoren untersuchten die Ergebnisse zwischen Teilnehmern, die sich einer Therapie unterzogen, und solchen, die dies nicht taten, und bewerteten die Dauer der Therapie. Die Autoren analysierten auch die Auswirkungen der Therapie auf Untergruppen mit einem höheren Risiko für schlechte Ergebnisse: ältere Teilnehmer und solche mit mehr Begleiterkrankungen oder geringerer Ausgangsaktivität.
Ergebnisse: Achtzig Prozent der Teilnehmer unterzogen sich einer Therapie; 70 Prozent nahmen sowohl an einer überwachten Therapie als auch an Hausübungen teil. Die Teilnehmer hatten im Durchschnitt 9,2 betreute Sitzungen über 14,2 Wochen. Bei den von den Patienten berichteten Ergebnissen gab es keine Unterschiede zwischen den Teilnehmern, die sich einer Therapie unterzogen, und denen, die dies nicht taten. Die Teilnehmer, die sich keiner Therapie unterzogen, erlangten eine höhere Griffstärke. Teilnehmer, die kürzer an der Therapie teilnahmen, berichteten über eine bessere Funktion, Arbeitsfähigkeit und Zufriedenheit. In Untergruppenanalysen wurden keine Zusammenhänge festgestellt.
Schlussfolgerungen: Eine Handtherapie nach einer Fraktur des distalen Radius ist bei älteren Patienten möglicherweise nicht erforderlich. Die Teilnehmer zu ermutigen, die Aktivitäten des täglichen Lebens so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, kann ebenso wirksam sein wie eine formelle Therapie.
Klinische Frage/Evidenzniveau: Therapeutisch, II.