Karenia brevis (Davis) Hanson und Moestrup ist ein einzelliger Dinoflagellat-Protist, der schädliche Algenblüten verursacht, die jährlich im Golf von Mexiko auftreten. Diese „roten Gezeiten“ verursachen durch die Produktion von hochwirksamen Neurotoxinen, den so genannten Brevetoxinen, ein großes Sterben von Meerestieren und Krankheiten beim Menschen. Ein Einblick in die molekularen Mechanismen, die das Wachstum und die Persistenz von K. brevis-Blüten steuern, ist entscheidend für das Verständnis der Entstehung schädlicher Algenblüten und eine Voraussetzung für die Entwicklung von Bekämpfungsstrategien. Karenia-Arten (und andere Fucoxanthin-haltige Dinoflagellaten) nehmen auch im Hinblick auf die Evolution der Plastiden (photosynthetische Organellen) eine kritische Position unter den Algen ein. Diese Taxa haben einen bemerkenswerten genomischen Übergang von einem Urzustand, in dem ihr Plastidengenom aus einer kleinen Anzahl von (ca. 16) Einzelgen-Minikreisen bestand (die übrigen Plastidengene sind kernkodiert), zu einem vermeintlich typischen Plastiden durch tertiäre Endosymbiose (bei der ein Organismus einen symbiotischen Organismus verschlingt, der bereits einen anderen Organismus verschlungen hat, der wiederum einen weiteren Organismus verschlungen hat) vollzogen. Außerdem werden Sequenzentwürfe für die Plastiden- und Mitochondriengenome von K. brevis und seiner Schwester Karlodinium micrum erstellt, um Erkenntnisse über die Plastiden-Endosymbiose und den organellaren Gentransfer zu gewinnen.
CSP-Projektteilnehmer: Debashish Bhattacharya (Antragsteller, Univ. of Iowa) und Frances Van Dolah (Natl. Oceanic and Atmospheric Admin.)