Medizinisch überprüft von Monica M. Bertagnolli, MD
Eine Krebserkrankung kann aus einer Vielzahl von Gründen inoperabel sein. „Flüssige Krebsarten“ wie Leukämie, Lymphome und das Multiple Myelom gelten von Natur aus als inoperabel, weil sie Zellen oder Gewebe betreffen, die im ganzen Körper verteilt sind. Leukämie und Multiples Myelom beispielsweise haben ihren Ursprung in abnormen Zellen des Knochenmarks, dem schwammartigen Material in den Knochen des Körpers. Bei solchen Krankheiten gibt es in der Regel keinen Klumpen oder eine Masse von Krebsgewebe, die sicher entfernt werden kann, um die Krankheit zu behandeln.
Auch wenn viele Tumore, wie Lungen-, Nieren- oder Brustkrebs, Massen bilden, die chirurgisch behandelt werden können, ist dies bei einigen nicht möglich. Dies kann daran liegen, dass sich der Tumor an einer empfindlichen Stelle wie dem Rückenmark befindet, wo eine chirurgische Entfernung das umliegende Gewebe ernsthaft schädigen könnte. Manche Tumore, wie z. B. bei bestimmten Hirntumoren, bilden dünne Ranken, die sich durch das umliegende Gewebe schlängeln und unmöglich chirurgisch entfernt werden können, ohne den Patienten zu verletzen. Andere Tumore entstehen an Stellen, die für eine Operation unzugänglich sind und einen Schnitt durch lebenswichtiges Gewebe erfordern würden. Dank der Fortschritte bei den chirurgischen Techniken ist es jedoch möglich, einige Tumore zu entfernen, die früher als inoperabel gegolten hätten.
Die andere wichtige Art von inoperablem Krebs sind metastatische Tumore. Ein einzelner, isolierter Tumor kann im Laufe der Zeit das Wachstum mehrerer sekundärer Tumoren an anderen Stellen im Körper begünstigen. In einigen Fällen können sowohl der ursprüngliche Tumor als auch die Sekundärtumore entfernt werden. In vielen Fällen sind die sekundären Tumore jedoch zu zahlreich, um sie sicher zu entfernen.
Wenn eine Operation nicht möglich ist – entweder weil der Tumor nicht zugänglich ist oder weil der Patient andere gesundheitliche Probleme hat, die die Fähigkeit, eine Operation zu überstehen, einschränken -, haben die Ärzte oft eine Reihe anderer Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehört die Strahlentherapie, bei der ein elektromagnetischer Strahl eingesetzt wird, um Krebszellen zu zerstören. Neu entwickelte „radiochirurgische“ Techniken verwenden einen Roboterarm, um hohe, genau gezielte Strahlendosen an Tumore abzugeben und dabei gesundes Gewebe und wichtige Strukturen in der Umgebung zu schonen, die möglicherweise durch die Operation beschädigt wurden.
Die Chemotherapie – der Einsatz von krebszerstörenden Medikamenten – ist eine weitere Waffe im Arsenal der Ärzte gegen inoperable Tumore. Die Chemotherapie gilt als „systemischer“ Behandlungsansatz, da die Medikamente über den Blutkreislauf zu den Tumorzellen im ganzen Körper transportiert werden. Auch die Immuntherapie ist eine Form der systemischen Therapie gegen Krebs. Immunstimulierende Medikamente, speziell hergestellte weiße Blutkörperchen und Krebsimpfstoffe werden über die Blutbahn transportiert, um den Krebs an vielen Stellen im Körper anzugreifen.
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